Sexualisierte Kriegsgewalt im Spiegel der Generationen

Im und nach dem II. Weltkrieg wurden Millionen Mädchen und Frauen Opfer sexueller Gewalt. Dieser Vortrag befasst sich mit den Folgen der Traumata für die betroffenen Frauen und das Leben ihrer Töchter und Enkelinnen. Die gesellschaftliche Tabuisierung von sexueller Gewalt ließ eine angemessene und heilende Bearbeitung des Erlebten nicht zu.

Die schlimmen Erfahrungen wirkten sich in den nachfolgenden Generationen weiter aus.  Das verborgene Leiden der Mutter webt sich in die Psyche des Kindes ein. Ängste, die eine Mutter erlebt, wenn sie in eine Situation gerät, die sie an ihr Trauma erinnern, prägen die emotionale Landkarte des Kindes. Oftmals erleben sich die Kinder traumatisierter Mütter als nicht „richtig“. Etwas stimmt mit ihnen nicht. Sie versuchen, es ihren Müttern recht zu machen, aber es gelingt ihnen nicht. Sie sorgen für ihre Mütter oft ein Leben lang, erleben aber keine wirkliche Nähe und Anerkennung und leiden auch später im Leben an Ängsten und Träumen, die sie nicht einordnen können.


Mögliche Folgen sexualisierter Kriegsgewalt :

·Eine Schwangerschaft triggert die traumatische Erfahrung der Mutter

·Es entsteht eine problematische Beziehung zum Kind

·Einerseits ist die Beziehung symbiotisch, anderseits lehnt die Mutter das Kind ab.

·Es entsteht keine sichere Mutter-Kind –Bindung

·Das Kind wird von der Mutter nicht gefühlt.

·Das Kind wächst in einer Atmosphäre von Brüchigkeit und gespürter Gefahr auf.

·Das Kind spürt die Ängste der Mutter „vor Männern“

·Die Mutter will das Kind übermäßig kontrollieren.

·Die Mutter kann es schwer ertragen, wenn das Kind selbstständig wird.

·Die Entwicklung der weiblichen Identität des Kindes verstärkt die Ablehnung des Kindes durch die Mutter

·In der Phase der Pubertät kommt es zu extremen Konflikten,

·Das Kind bleibt in der mütterlichen Abhängigkeit mit dem Preis, auf eigene Autonomie zu verzichten.

·Mädchen wollen als Kinder oft keine Mädchen sein.

·Es kommt zu einem beschädigten Selbstwertgefühl und Schuldgefühlen

·Sie vermissen, dass ihre Mutter sie dabei unterstützt, eine Frau zu werden.

·Sie haben es schwer, die Rolle als Mutter anzunehmen.

·Sie können Kontrolle schwer ertragen.

·Sie meiden Abhängigkeit auch in Form von nahen Beziehungen

·Es kommt zu tiefer Verwirrung der Gefühle